Die Medizinstrategie 2030 des Klinikums Region Hannover (KRH) steht bereits jetzt vor dem Scheitern. Trotz der jüngst veröffentlichten Jahresbilanz, die auf den ersten Blick positive Zahlen präsentiert, bleibt das grundlegende strukturelle Defizit des KRH unverändert bestehen. Die BSW-Regionsfraktion sieht sich in ihrer anhaltenden Kritik an der Strategie bestätigt und warnt vor den langfristigen finanziellen Folgen für die Region.
Jessica Kaußen, Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der BSW-Regionsfraktion, betont: „Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass die Medizinstrategie 2030 ein riskantes Unterfangen ist, das nicht die erhofften Ergebnisse liefern wird. Die jetzt vorgelegten Zahlen verdeutlichen dies: Der erzielte Gewinn von 21,5 Millionen Euro im Jahr 2023 ist nur durch einmalige Sondereffekte zustande gekommen. Ohne diese hätte das KRH erneut ein Defizit von 30 Millionen Euro zu verzeichnen gehabt.“
Kaußen kritisiert zudem, dass die Region Hannover weiterhin hohe Summen zur Unterstützung des KRH aufwenden muss: „Es ist nicht akzeptabel, dass die Region erneut Millionenbeträge bereitstellen muss, um die Liquidität des Klinikums zu sichern, während die Versorgungsqualität durch die Krankenhäuser sinkt.“
Auch die Hoffnung auf eine Verbesserung durch die geplante Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach wird von Kaußen skeptisch betrachtet: „Es ist bezeichnend, dass die Region Hannover nun auf Entscheidungen aus Berlin angewiesen ist, um das KRH überhaupt noch auf Kurs zu halten. Eine solche Abhängigkeit von der Bundespolitik zeigt, wie wenig Handlungsspielraum die Region tatsächlich hat.
Abschließend fordert die BSW-Regionsfraktion ein Umdenken in der regionalen Gesundheitspolitik: „Es ist an der Zeit, dass wir uns von gescheiterten Konzepten verabschieden und endlich nachhaltige Lösungen entwickeln, die sowohl den Menschen als auch den finanziellen Rahmenbedingungen gerecht werden. Die Medizinstrategie 2030 gehört auf den Prüfstand, bevor weitere Gelder sinnlos investiert werden.“