Presserklärung zur Antwort der Verwaltung zur Expo Real

Region Hannover: Messekosten intransparent – Verwaltung bleibt Antworten schuldig

Die Antwort der Regionsverwaltung auf die Anfrage der BSW-Ratsfraktion zur Beteiligung der Region Hannover an der Immobilienmesse Expo Real (Drucksache 3802 (V) AaA) offenbart erhebliche Informationsdefizite und lässt zentrale Fragen unbeantwortet. Zwar wird ein jährlicher Kostenrahmen von rund 300.000 Euro brutto genannt – doch aus Sicht der BSW-Fraktion bleiben Umfang, Zusammensetzung und Nutzen der Messebeteiligung weiterhin unklar und unzureichend dokumentiert.

„Die genannte Summe mag beeindruckend klingen – sie ist es auch. Aber sie ist keineswegs vollständig. Insbesondere die Beiträge der privaten Unternehmen und deren genaue Rolle bleiben hinter einem nichtöffentlichen Anhang verborgen“, kritisiert die Fraktion BSW. „Das ist mit Blick auf Transparenz und mögliche Interessenskonflikte nicht hinnehmbar.“

Die Verwaltung gibt an, dass sich Unternehmen der regionalen Immobilienwirtschaft mit teils fünfstelligen Beträgen beteiligen – genaue Summen und Namen finden sich jedoch ausschließlich in einer nichtöffentlichen Anlage. Zudem fehlen belastbare Zahlen zur Kosten-Nutzen-Evaluierung der Messebeteiligung. Die Antwort verweist auf rund 20 Gespräche pro Jahr – eine zweifelhafte Messgröße, gemessen an der Höhe des öffentlichen Finanzierungsanteils.

Dass keine Alternativen zur Expo Real geprüft worden seien, überrascht ebenfalls. Die Region spricht der Messe einen quasi alternativlosen Status zu – eine sachliche Prüfung klimafreundlicherer oder kostengünstigerer Formate fehlt jedoch vollständig. Die Begründung, dass kleinere Formate wie die „Real Estate Arena“ nur regional ausgerichtet seien, verkennt die strategischen und finanziellen Herausforderungen, vor denen Kommunen und Regionen heute stehen.

Die Region Hannover weist den Vorwurf einer indirekten Subventionierung privater Akteure formal zurück – räumt aber ein, dass die öffentliche Hand bis zu 40.000 Euro jährlich beisteuert. Diese Summe soll zwar sinken, jedoch hängt dies maßgeblich von der „vollständigen Auslastung“ des Gemeinschaftsstandes ab – ein fragiles Konstrukt.

„Wir fordern eine vollständige Offenlegung aller Finanzierungsbeiträge, eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse der Messeauftritte sowie eine öffentliche Grundsatzdebatte über Sinn, Zweck und Alternativen der Expo-Beteiligung“, erklärt die BSW-Fraktion. „In Zeiten knapper öffentlicher Kassen dürfen solche Prestigeprojekte nicht weiter kritiklos durchgewunken werden.“

Die Antwort der Verwaltung bleibt in weiten Teilen ausweichend und unbefriedigend – sowohl inhaltlich als auch demokratiepolitisch. Die BSW-Fraktion wird daher weitere Schritte prüfen, um vollständige Transparenz und eine verantwortungsvolle Mittelverwendung sicherzustellen.

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