Medizinstrategie 2030 ist ein Rezept für den Kollaps

„Wer jetzt noch von einer Medizinstrategie 2030 schwärmt, betreibt Realitätsverweigerung auf Kosten von Patientinnen und Patienten“, kritisiert Jessica Kaußen, Vorsitzende der BSW-Regionsfraktion. „Die Menschen erleben den Notstand schon heute – und die Region und das Land schauen tatenlos zu.“

Die Lage ist dramatisch: Laut aktueller Berichterstattung stehen in der Versorgungsregion Hannover zwar rechnerisch 8355 Betten zur Verfügung, tatsächlich betreibbar sind aber nur 5897 – wegen fehlendem Personal.

„Wir reden hier nicht über theoretische Zukunftsszenarien, sondern über Kinder, die kein Krankenhausbett bekommen, und Rettungswagen, die durchs halbe Land fahren müssen, weil die Notaufnahmen überlaufen sind“, so Kaußen.

Auch die Notfallversorgung zeigt, wie sehr das System am Limit ist: Mehr als die Hälfte aller Notfalltransporte aus Springe mussten 2023/24 in Kliniken außerhalb der Region gefahren werden, weil Gehrden und Laatzen ausgelastet waren. „Das ist eine Bankrotterklärung für die Versorgungsplanung der Region. Wer in Springe wohnt, hat faktisch schlechtere Überlebenschancen bei einem Notfall – und das ist politisch hausgemacht“, kritisiert Kaußen.

Die BSW-Regionsfraktion fordert deshalb ein sofortiges Umdenken:

– Keine weiteren Schließungen oder Bettenkürzungen – die Strategie 2030 gehört auf den Prüfstand.

– Massive Investitionen in Pflegepersonal statt Stellenabbau – Arbeitsbedingungen und Bezahlung müssen jetzt verbessert werden.

– Offenlegung der wahren Kapazitäten – die Region muss transparent machen, wo Betten fehlen und wie die Notfallversorgung gesichert werden soll.

„Wenn die Verantwortlichen in der Region so weitermachen, fahren sie die Gesundheitsversorgung sehenden Auges gegen die Wand. Wir sagen klar: Schluss mit Schönreden, Schluss mit Kürzungen – wir brauchen eine Versorgung, die funktioniert, nicht eine PowerPoint-Strategie für 2030“, so Kaußen abschließend.

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